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Made in Berlin

Ich hatte vor einiger Zeit mal geschrieben, wie froh ich darüber bin, dass es in Berlin mittlerweile statt dem damaligen Minimal Techno Geschepper immer mehr Künstler gibt, die sich der melodischen, elektronischen Musik verschrieben haben. Ich möchte da vor allem zwei ansprechen, die in letzter Zeit neues Material veröffentlicht haben. Zum einen die Band Gheist. Sie hatten schon in ’19 in Zusammenarbeit mit dem französischen Künstler B0g ein fantastisches Stück namens „Venere“ veröffentlicht, dass in dem Jahr mein Lieblingssong wurde. Auch der „Fideles“ Remix davon war phänomenal.

Nun haben sie akustische Versionen ihrer Songs in Form einer EP rausgebracht. Hier gefällt mir vor allem „Acoustic salvation“.

Und dann wäre da Martin Roth. Er produziert unter anderem elektronische Musik, die Deep House zuzuordnen ist. Sein neues Stück „Echoes“ erinnert mich an Werke von Olafur Arnalds, Einmusik (auch Berlin) oder Max Richter und bekommt von mir eine klare Empfehlung 🙂

Himmlische Pads

Der New Yorker Künstler Marsh (@marshmusic) hat kürzlich so etwas wie eine Double A Side auf einem meiner Lieblingslabels Anjunadeep veröffentlicht. Zwei Tracks – „Don’t wait“ und „Lailonie“, die sich in ihrer hohen Qualität gegenseitig nichts nehmen – ähnlich im Stil, aber dennoch beide für sich stehende, faszinierende Kompositionen.

Das Rezept ist recht einfach: Man nehme einen relaxten Deep House Beat, himmlische Pads und ein oder zwei einprägsam gesungene Textzeilen. Der Gesang dient hier mehr zur Unterstreichung des Instrumentalen als – üblicherweise – umgekehrt. Das fertige Produkt erinnert mich sehr an den Balearic Beach Music Stil vergangener Jahre, aber auch an Künstler wie Chicane. Alles im allem zwei entspannte, harmonische Stücke, die man gerne auch mehrmals hintereinander anhören kann.

Zu House

Als ich letztens Spotify startete, fiel mir auf, dass meine Haupt-Playlist „Electronic Dance“ mittlerweile so lang geworden ist, dass es eine ganze Weile dauerte, bis ich beim Scrollen unten angekommen war. Ich beschloss, nun endlich ein bisschen aufzuräumen und vor allem eine neue Playlist anzulegen.

Viele Jahre war Trance mein absoluter Lieblings-Stil, wenn es um elektronische Musik ging. Im Laufe der Zeit fiel vielen Djs aber nichts Neues mehr ein und dadurch, dass elektronische Tanzmusik populärer wurde, David Guetta und Robin Schulz machten es möglich, wandten sich auch viele Künstler dieses Genres dem geldmachenden Stil zu. Man nehme die immer noch üblichen Grundelemente mit viel Pads, Euphoric Trance Stil und eine unbekannte Sängerin dazu, die ihre meist simplen Texte abliefert = fertig ist der zumindest theoretische Hit.

Zum Glück entwickelte sich aber in den letzten Jahren ein anderer Stil Richtung klassischem Trance und erfährt dadurch eine Art Frischzellenkur: Deep House oder auch Progressive House. Früher hätte man mich mit dem Wort „House“ jagen können. Da sich hier aber nun auch melodische Elemente neben sanften Pads zu angenehmen mal langsameren, mal schnellerem Beat einfinden – und das Ganze auch sehr häufig noch instrumental daherkommt – bin ich nun ein großer Fan dieser Musikrichtung geworden.

Viele Stücke sind auch etwas „dunkel“, melancholisch sozusagen, was mich dazu bewogen hat, für sie auf Spotify eine Extraliste anzulegen, „Shadowbeats“. Die Aktion hat sich schon gelohnt, denn die Liste „Electronic Music“ ist dadurch wesentlich verkürzt worden. Und beim Schaffen dieser Liste wurde mir nochmals klar, wie viele Berliner Vertreter es in diesem Genre mittlerweile schon gibt. Wie ich schon vor einiger Zeit schrieb, scheinen die Zeiten des Minimal Technos in Berlin weitgehend vorüber zu sein. Man produziert Melodisches, auch Eingängiges und vielfach entstehen interessante Remixe dazu. Ich hoffe, diese Entwicklung hält an und das Genre wird noch um viel mehr Künstler bereichert.

Berlin wird melodisch

Nimmt man mal meinen Musikgeschmack, der neben Alternative Rock einen Schwerpunkt in elektronischer Musik wie Trance, Elektro und auch Ambient findet, war ich anfangs der 00er wohl in die falsche Stadt gezogen. Denn in Berlin stand man fast exklusiv nur auf Minimal Techno – eintöniger Beat der 10 Minuten vor sich hintrampelt, dann scheppert irgendwas, oder einer räuspert sich, bis es dann wieder monoton weiterrödelt. Etwas was man überall, auch in der Öffentlichkeit wie zum Beispiel im Radio oder in den Parks der Stadt hören durfte.

Seit einiger Zeit ändert sich aber was in Berlin, die elektronische Musik wird vielfältiger und melodischer. Der geneigte Trance-Hörer findet wahrscheinlich mittlerweile auch Deep House gut – also melodischen House, der sich fast immer tranceartige Elemente und einen schönen Break erlaubt. Und in dem Bereich, wie auch in anderen Sparten elektronischer Dance-Musik gibt es viele Djs wie Ryan Davis, Aparde, Perel oder auch – hier folgend – Stephan Hinz, der einen richtig tollen Remix für Elektronik-Legende Jon Hopkins gemacht hat.

Deutsch alternativ

Ich bin kein großer Fan von Deutsch-gesungener Musik. Entweder es gibt diese ganze, fade Schlagersparte oder bedeutungschweren Betroffenheits/Emotionsrock / pop a la Silbermond, Mark Forster etc.

Umso erfrischender ist der Release einer Berliner Djane namens „Perel“: Beim Track „Die Dimension“ vereinen sich Electroelemente mit stimmungsvollem Nudisco. Dazwischen -wohldosiert- der Deutsche Text. Ein tolles Stück, das sowohl im Original Mix, als auch als Dub Version gut ankommt.