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In die Röhre geguckt

Es gibt im Scifi / Horrorgenre eine ganze Reihe von Filmen, in denen sich Personen nichtsahnend in einer gefährlichen Situation befinden, bei der sie nicht wissen, wie sie da reingekommen sind und wie sie sich befreien können. Der Klassiker ist sicher zumindest der erste der „Cube“-Filme. Dann gibt’s da noch die äußerst splatterigen „Saw“-Filme, der geniale „El Hoyo“ (Netflix), die Escape Room Filme etc etc. Alle haben sie gemeinsam, dass es wohl nur ein paar Seiten Dialog gibt und auch die Story recht simpel ist. Aber da sie sehr spannend inszeniert sind, ist das weniger wichtig .

Neuester Vertreter ist der französische Scifi / Horrorfilm „Meander“, der neu auf Prime erschienen ist. Eine Frau muss sich durch ein ganzes Labyrinth an Röhren und Gängen auf den Weg in die Freiheit begeben. Was sich ihr dabei alles in den Weg stellt, ist durchaus ideenreich und spannend inszeniert. Der Scifi-Aspekt kommt dabei nicht zu kurz.

Wer unbedingt ein sich gut erklärendes Ende braucht, der ist hier falsch. Ich selbst habe nach dem Film im Internet recherchiert. Dennoch ist der Film gut gemacht und empfehlenswert.

Zurück im Saal

Nein, ein Konzert im Club, eingepfercht, schwitzend in der Menge – so weit möchte ich auch fertig geimpft noch nicht gehen, so sehr ich Livemusik mag. Aber in der festlichen Konzerthalle am Gendarmenmarkt, Neoklassik von Komponist Max Richter – die Versuchung war zu groß. Also wurde es das erste Livekonzert, dass wir seit The Twilight Sad im November 2019 wieder besuchten.

Es hat sich gelohnt. Richter spielte am Piano zusammen mit seinen Streichern, einer Sängerin und unter Verwendung von Synthesizern aus zwei Werken. Zum einen die bisher mir unbekannte Musik zum Kurzfilm Intra. Zum anderen die wunderschöne Musik zur TV-Serie „The Leftovers“ – immer noch eine meiner Favoriten unter den Shows.

Eine richtig schöne Hymne aus der Tv-Show „The Leftovers“

Das gesamte Konzert war in Sachen Pandemie gut vorbereitet, Scans und Masken inklusive, wobei letztere während des Konzerts abgenommen werden konnten – ich ließ meine aber wie einige andere Zuschauer*innen auf. Was eigentlich ein Klassiker ist – das Husten vor dem Konzert und leicht unterdrücktem Husten während der Musik -hielt sich in Grenzen- wer will auch seinen Sitznachbarn in diesen Zeiten verschrecken?

Die Sicht war fast optimal, weit vorne, wenn auch sozusagen auf der falschen Seite, weil sich die Mehrzahl der Musiker mehr rechts als links auf der Bühne befanden.

Insgesamt gesehen war es richtig toll, endlich mal wieder Livemusik zu hören und sehen. Etwas, was sich öfters wiederholen lässt.

Zum Fußball gehen

Gut, Hertha hat nun auch die ersten Punkte geholt. Als passionierter Anhänger dieses Vereins braucht man eine gewisse Leidensfähigkeit und freut sich wie ein Schneekönig, wenn ein Aufsteiger wie Bochum mit Ach und Krach besiegt wird. Auch wenn ich mir Sky und Dazn leiste, ein Besuch der Heimspiele von Hertha ist mir ehrlich gesagt in Pandemie-Zeiten und aufgrund anhaltender Erfolgslosigkeit noch zu viel des Guten.

Da finde ich momentan einen Verein, der ganz in der Nähe spielt interessanter für einen Besuch: Viktoria Berlin ist vor kurzem in die dritte Liga aufgestiegen und steht hier nun an der Tabellenspitze. Die Zuschauerzahl liegt bei 1.500 – 3.000 Zuschauern, ein Kuddelmuddel im ÖPNV ergibt sich dadurch wohl nicht und man könnte auch bei schönem Wetter mit dem Fahrrad hin – oder gar zu Fuß hingehen. Die Eintrittspreise sind recht ok und zusätzlich gibt es mit Magdeburg, Osnabrück, Braunschweig, Kaiserslautern, Duisburg und Saarbrücken recht bekannte Vereine in der Liga. Also – es spricht Einiges dafür, mir mal ein Spiel anzuschauen.

Noch interessanter könnte es übrigens werden, wenn auch noch in die Zweite Bundesliga aufgestiegen wird und Teams wie Schalke, Bremen, der HSV oder Nürnberg mit ihren vielen Fans Prenzlauer Berg erobern. Das könnte Parkplatzprobleme verursachen. Der Verein hat zwar angekündigt, dass das der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark dann zu klein wäre und man umziehen werde. Es fragt sich nur wohin – viele Möglichkeiten in Berlin gibt es nicht.

Neues von Netflix

In den letzten Tagen gab es einige neue Eigenproduktionen zu bewundern über die ich mich hier etwas aulassen möchte. Alle drei Tipps sind mehr oder minder sehenswert.

Beckett

Der neue Netflix-Film „Beckett“ mit John David Washington (Tenet) fällt in eine meiner Lieblingskategorien: Thriller, bei dem ein ahnungsloser Normalo in eine extreme Situation gerät und es bleibt lange unklar, was dahintersteckt. Der Hauptcharakter gerät auch von einer üblen Situation in die andere, nachdem er einen Unfall als Tourist in Griechenland hatte. Der Film hat aber meiner Meinung nach zwei Probleme: Dass Otto Normalverbraucher zum Dwayne Johnson wird, also so über sich hinauswächst – schwer zu glauben. Und das Ende mitsamt der Auflösung ist ziemlich durcheinander und fordert geradezu dazu auf, nicht genauer nach Plotholes zu suchen. Ansonsten aber ein recht spannender, guter Film 🙂

Brand new cherry flavor

Also, was man so überall liest…demzufolge soll „Brand New Cherry Flavor“ so ziemlich das Abgedrehteste sein, was bei Netflix jetzt erschienen ist. Nach Sehen der ersten Folge war ich überrascht, wie ziemlich normal das Ganze war, viel Gespräche, langsame Story. In den darauffolgenden Episoden wird es dann doch immer schräger. Was auch die grundlegende Story um eine junge Regisseurin (Rosa Salazar, Alita: Battle Angel), viel Katzen und eine Hexe (Catherine Keener) eigentlich verspricht. Aber man sollte bei dieser Show nicht allzu viel vorher lesen und am besten ohne Erwartungshaltung schauen. Und nein, ich sehe nur wenige Parallelen zu Twin Peaks, eher zu Filmen von David Cronenberg, die aber im Vergleich zu dieser Show recht humorlos daherkommen.

Zum Schluss noch das momentane Highlight:

Gone for good

Bei Netflix ist man fleißig dabei, Büchervorlagen von Harlan Coben zu TV-Serien zu machen. Und das ist auch richtig so, denn bisher war jede absolut spannend und sehenswert. Ob nun „Safe“, „The stranger“ und „The woods“. Interessant übrigens, dass sie aus verschiedenen Ländern kommen. Die neueste Show ist „Gone for good“ aus Frankreich und auch hier gibt’s wieder reichlich Überraschungen, Twists und absolutes Binge-Material, zumal die Show auch ziemlich kurz ist. Absolut sehenswert und mit einer der besten Verfilmungen bisher.

Freischwimmer

In der letzten Woche stand ein Schritt zu mehr Freiheit an: Da etwas von einem Elektronikmarkt gebraucht wurde erstmal Richtung Ost-Zentrum gelaufen um dort eine der großen Ketten zu besuchen.

Mein Eindruck: Am Alexanderplatz wuselt es in großer Zahl fast wie vor der Pandemie, ich kann mir regelrecht vorstellen, wie sich bei Primark alle wieder knubbeln, um die T-Shirts für 3 Euro zu bekommen. Im Saturn hat sich seit letztes Jahr nicht viel geändert, neue technische Innovationen sind kaum zu sehen. Nur die Subway-Filiale, bei der wir draußen essen, hat sich ein neues, helleren Interieur gegeben.

Was neu ist und auch schick aussieht ist die U-Bahnstation Museumsinsel. In Prag saust man in dortigen Stationen in Jet-Geschwindigkeit, hier, auf der Rolltreppe nach unten, könnte man wohl ein ganzes Buch lesen. Aber der Sternenhimmel unten ist hübsch und auch das nebenan gelegene neue Humboldtforum ist eigentlich recht gut gelungen.

Alles in allem schwimmt man sich durch solche Ausflüge nach langer Zeit wieder frei. Während man früher viele Ansichten in Berlin gewohnt war, freut man sich nun, wieder mal den Dom oder die Museumsinsel zu besuchen.

Schiffbrüchig

„Adrift“ ist ein gelungener, neuer Film auf Netflix. Eine junge Frau befindet sich auf einem gekentertem Segelboot mitten im Pazifik. Wie sie dahin gekommen ist, mit wem sie dort ist und ob sie gerettet wird sind Fragen, die im Nachhinein geklärt werden.

Normalerweise bin ich schon ein bisschen gelangweilt, wenn Filme schon weit voran in der Story beginnen und dann die Vergangenheit schildern – wie es zu der Situation gekommen ist. Vor allem, weil mittlerweile sich so viele Filme dieses Stilmittels bedienen. Und: So etwas gab es in ähnlicher Form mit Varianten schon öfters, ob nun Frau und Mann im Wasser vor dem Boot, Frau auf Fels, Hai davor, oder Mann alleine im Boot – auch wenn diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit basiert, ist das nichts Neues.

Der Film ist aber deshalb schon anders, weil er zusätzlich eine Liebesgeschichte schildert, die nicht nur als Rahmenprogramm dient, sondern fast schon zentraler ist, als die Situation auf dem Boot . Gute Hauptdarsteller*innen und dazu noch ein Twist ergänzen den positiven Eindruck. Recht sehenswert 🙂

Wenn die Nachbarn früher jubeln

Wer auch immer hier von den Nachbarn 20 – 30 secs. früher über Tore jubelt oder sonstwie auf Szenen bei der Fußball-Europameisterschaft reagiert: Gratulation, Ihr habt eine schnellere Connection zum TV. Wir hier empfangen ARD und ZDF über Waipu und Internet und da hinken wir den TV-Direktempfängern ziemlich hinterher.

Auch heute bei Belgien – Portugal jubelt plötzlich eine ganze Familie im Chor und wir bekommen den Grund, das 1:0 für Belgien, erst kurz darauf serviert. Was ich mich vor allem dabei frage, wer das wohl war, denn das hier im Haus Belgien-Fans wohnen oder welche, die Portugal nicht mögen, war mir nicht bekannt .

Fest steht: Bei Deutschland – England bleibt das Fenster zum Innenhof zu 😉

Düster-TV

(Apple TV) In letzter Zeit gab es einige gute Stephen-King-Verfilmungen – unter anderem die beiden ES-Filme und die TV Serien Mr. Mercedes und Castle Rock auf Prime (Starz). Neu seit gestern ist die zappendustere Show Lisey’s Story. Produziert unter anderem von J.J. Abrams, das Script stammt von Stephen King selbst, der diese zum Teil ziemlich autobiographische Story wohl keinen anderen schreiben lassen wollte. Regie hat ein chilenischer Arthouse-Regisseur Pablo Larrain.

Die Witwe (Julianne Moore) eines erfolgreichen Autors (Clive Owen) ist auf einer Art posthumen Schnitzeljagd ihres Mannes und hat dabei den so ziemlich schrägsten Gegner der jüngeren TV-Geschichte auf ihren Fersen.

Spannend, die Arthouse-Machart gefällt mir, exzellente Schauspieler 🙂

https://youtu.be/BqcI0kk-Cts

Exkursionen

Ich glaube, ich bin nicht der einzige, der in letzten, grauen und kalten Wochen wenig Lust hatte, draußen längere Spaziergänge zu unternehmen. Auch die Natur zeigte wenig Interesse, sich dem Kalender anzupassen.

Aber seit einer knappen Woche hat sich das Wetter berappelt. Die Vitamin D Tabletten können erst mal in der Packung bleiben, denn die Sonne liefert den Stoff gratis und die Pflanzenwelt holt im Schnelltempo das auf, was sie bisher nicht schaffen konnte.

So ergibt sich bei den täglich viel längeren Exkursionen in Prenzlauer Berg und Weißensee fast jedes Mal eine andere Ansicht – hier eine Blume, die angefangen hat zu blühen, dort ein Baum, der sich zunehmend mit Blättern ausstattet. Das ist schönes Futter für Fotos, wie diese hier 🙂

Weiße Ostern

Ich gebe zu, die Überschrift setzen heute wohl einige Medien über ihre Beiträge, aber ich wollte mich auch mal dazu melden.

Ich habe eine leicht kritische Einstellung zu dieser schneeweißen Wetterlage. Denn es stört mich zwar nicht, dass es jetzt, Anfang April, noch so ein winterliches Wetter gibt. Schon wieder scheint die Temperatur an Ostern niedriger zu sein, als an Weihnachten. Mich sorgt mehr, dass die Natur die Wärme vorher zum Anlass genommen hat, sich frühlingshaft zu entfalten. Kirschblüten, Magnolie und Narzissen haben sich weit entwickelt und meine Hoffnung ist, dass diese von der Kälte nicht beeinträchtigt werden.

Ein positiver Aspekt der Kälte ist aber gerade an diesem Osterfest zu vermelden: Aufgrund des schlechten Wetters entstehen in den Parks und anderen Freiflächen keine großen Menschenansammlungen – etwas, was während der momentanen Pandemie eindeutig von Vorteil ist.